8. April: Internationaler Roma-Tag im Parlament
Anlässlich des Welt-Roma-Tages lud Nationalratspräsident Mag. Wolfgang Sobotka am 8. April 2022 zur Diskussionsveranstaltung "Roma-Strategie 2030" im Parlament in der Hofburg. Expertinnen und Experten sprachen dabei über die europäische Situation der Volksgruppe. Der wissenschaftliche Leiter des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes (DÖW), Gerhard Baumgartner, führte durch die Veranstaltung.
Podiumsdiskussion, von links: Katharina Graf-Janoska, Loránt Vincze, Andreas Sarközi, Gerhard Baumgartner, Emmerich Gärtner-Horvath, Danijela Cicvarić.
© Parlamentsdirektion / Johannes Zinner
Die Roma-Strategie 2030 der EU formuliert die Ziele der Gleichstellung, Inklusion und Teilhabe der Roma und fokussierte dabei auf die Bereiche Bildung, Beschäftigung und Wohnen. Um die Ziele des EU-Rahmens in allen Mitgliedstaaten zu erreichen, sei es von entscheidender Bedeutung, dass die richtigen Maßnahmen ergriffen werden, um eine Verbesserung für die Volksgruppe der Roma in Europa zu bewirken, so der Tenor der Veranstaltung.
Als Einführungsreferat zum Thema unterstrich Wolfgang Bogensberger, stellvertretender Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich, den großen Nachholbedarf, den die Europäische Union hinsichtlich vollständiger Gleichberechtigung der Roma hat. „Roma seien mit Marginalisierung und Armutsgefährdung konfrontiert“, so Bogensberger. Der Leiter der Politischen Berichterstattung erklärte, dass Vorbehalte gegen Roma im Großteil der Mehrheitsbevölkerung weiterhin vorhanden ist, allerdings würden mittlerweile 61 Prozent der Europäerinnen und Europäer eine bessere Inklusion der Roma begrüßen. 2021 schlug die Europäische Kommission den EU-Mitgliedstaaten auf Grundlage des strategischen Rahmens für Roma bis 2030 konkrete Maßnahmen für Gleichstellung, Inklusion und Teilhabe der Roma vor.
Gastgeber: Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka.
© Parlamentsdirektion / Johannes Zinner
Podiumsdiskussion
In der von Gerhard Baumgartner moderierten Podiumsdiskussion nahmen Emmerich Gärtner-Horvath, Vorsitzender des Volksgruppenbeirates der Roma, Daniela Cicvaric, Verein Romano Centro, Katharina Graf-Janoska, Autorin und Fernsehmoderatorin, Andreas Sarközi, Geschäftsführer Kulturverein österreichischer Roma sowie Loránt Vincze, Mitglied des EU-Parlaments, Stellung zur Roma-Strategie.
Östereichisches Parlament bereit für Dialog
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka sagte, dass er mit der Veranstaltung auf eine intensive Auseinandersetzung mit der europäischen Roma-Strategie hoffe und das österreichische Parlament beriet ist, sich in den Dialog einzubringen. Ein weiterer Faktor einer erfolgreichen Umsetzung sei der Wille der politisch Verantwortlichen, die über die nationalen Grenzen hinausgehe. Leider, so Sobotka, erkenne er bei seinen Kolleginnen und Kollegen auf EU-Ebene noch wenig Bereitschaft, sich des Themas der politischen Partizipation der Roma anzunehmen. „Zu hoffen bleibe, dass man 2030 festellen werden könne, dass die Roma-Strategie tatsächliche Veränderungen bewirkt habe.
Musikalische Umrahmung mit dem Diknu Schneeberger Trio.
© Parlamentsdirektion / Johannes Zinner
Am 8. April 1971, fand in London der erste Roma-Weltkongress statt. Die Kongressdelegierten appellierten an alle Staaten, Roma und Sinti als nationale Minderheit anzuerkennen und der bestehenden Diskriminierung entgegenzuwirken.
Beim vierten Roma-Weltkongress, der 1990 in Warschau stattfand, beschlossen die Delegierten, den 8. April in Erinnerung an den ersten Roma-Weltkongress in London zum Internationalen Roma-Tag zu erklären. Der Roma-Tag soll auf die problematische Situation der größten Minderheit Europas aufmerksam machen und zugleich die eigene Kultur öffentlich feiern.
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