Kulturverein österreichischer Roma Dokumentations- und Informationszentrum

Am 25. April 2025 wurde in der Stadt Salzburg dem Genozid an den Roma und Sinti gedacht.

Bei trübem und kühlem Wetter versammelten sich auf Einladung des Kulturvereins österreichischer Roma und dem Friedensbüro Salzburg zahlreiche Gäste am Rieder Kai beim Mahnmal für Roma und Sinti in der Stadt Salzburg, um der Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung zu gedenken.

Die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums St. Ursula mit Rednerinnen und Redner sowie Ehrengästen.

Die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums St. Ursula mit Rednerinnen und Redner sowie Ehrengästen.

Christian Klippl, Barbara Sieberth, Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl, Stadträtin Andrea Brandner und Bundesratspräsidentin Andrea Eder-Gitschthaler (v.l.).

In seiner Rede verwies Christian Klippl, Obmann des Kulturvereins österreichischer Roma, auf die systematische Verfolgung der Roma und Sinti und die Ausgrenzung bereits vor der NS-Herrschaft mit Diskriminierung und Verfolgung. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten nahm das Unrecht ein grausames Ausmaß an: Schulverbot, Berufsverbot, Entrechtung, Zwangsarbeit und schlussendlich Völkermord. 

Einen historischen Einblick zur Verfolgung der Roma und Sinti in Salzburg gab der Historiker Albert Lichtblau. Er sprach über das NS-Zwangslager Maxglan, einem Stadtteil in Salzburg, sowie über die Unterbringung der Roma und Sinti in den Stallungen der Rennbahn im Zeitraum Juli 1940 bis September 1940 am Ignaz Rieder Kai. Lichtblau informierte über die Existenz einer Online-Zeitung mit dem Titel "historioPlus", einem E-Journal zur Veröffentlichung von studentischen Arbeiten am Fachbereich Geschichte der Universität Salzburg. Er verwies auf Markus Zartner, der eine Arbeit über die Zwangsarbeitslager, in denen die Roma und Sinti inhaftiert waren, verfasst hat.
Andrea Brandner, Sozialstadträtin, sowie die Bundesratspräsidentin Andrea Eder-Gitschthaler sagten in ihren Reden, dass dieser Ort ein Ort des Schmerzes und der Erinnerung und der Mahnung sei. Sie mahnten zur Wachsamkeit gegenüber Ausgrenzung und Rassismus. „Die Verbrechen der Nationalsozialisten machen mich sprachlos. Es sind keine Randerscheinungen sondern teil einer fanatischen Vernichtungspolitik“, so Brandner. 

Albert Lichtblau studierte an der Uni-Wien Geschichte und Politikwissenschaften.

Mit Nicole Sevik kam die Enkeltochter der KZ-Überlebenden Rosa Winter zu Wort, die über das Schicksal ihrer Familie erzählte. Winter wurde mit ihren Angehörigen in das KZ-Maxglan verschleppt und von der Filmregisseurin Leni Riefenstahl für den Film „Tiefland“ als Statistin missbraucht. 

Prolog
Die literarischen Beiträge von Schülerinnen und Schülern der 6R Gymnasium St. Ursula verliehen der Gedenkstunde einen besonderen würdigen Rahmen. Mit einer Kranzniederlegung wurde das stille Gedenken abgeschlossen.

Musikalisch begleitet wurde die Gedenkstunde vom DUO LIBERTANGO.  

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