Wien. Kranzniederlegung am Internationalen Holocaust-Gedenktag für Roma und Sinti
Anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktages wurde am 1. August 2025 im Weiheraum, Äußeres Burgtor, am Wiener Heldenplatz, an den NS-Völkermord an den Roma und Sinti mit einer Kranzniederlegung gedacht. Der Zweite Nationalratspräsident Peter Haubner, Bundesratspräsident Peter Samt, der Vorsitzende des Volksgruppenbeirats Emmerich Gärtner-Horvath und sein Stellvertreter Andreas Sarközi legten Kränze nieder. Der Gedenktag wurde in Österreich das zweite Mal als Nationaler Gedenktag begangen.
© Kulturverein österreischischer Roma
Zum Gedenken hatte das Präsidium des Nationalrates, der Präsident des Bundesrates in Kooperation mit dem Volksgruppenbeirat der Roma geladen. Nach den Begrüßungsworten durch David Pinchasov, Leiter der Parlamentsdirektionsabteilung 5.2, Dialogplattform Staat & Demokratie, eröffnete Weihbischof Franz Scharl die Veranstaltung mit einer Gebetslesung. Nach der Kranzniederlegung las der Schauspieler Serge Falck eine Kurzbiografie des Holocaust-Überlebenden Anton Müller. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung vom Melinda Stoika Duo.
In einer Aussendung des Parlaments sagt der Bundesratspräsident, dass es ihm wichtig sei, dass Volksgruppen in Österreich nicht gegeneinander, nicht nebeneinander, sondern miteinander leben und dass die kulturellen Wurzeln, die Verschiedenartigkeit und das Gemeinsame geschätzt werden. "Wer heute noch schweigt, wenn Roma und Sinti oder andere Minderheiten angefeindet werden, hat aus der Geschichte nichts gelernt", betont Haubner.
2015 verabschiedete das Europäische Parlament eine Entschließung, in der es den 2. August als Gedenktag für den Völkermord an den Roma und Sinti während des Zweiten Weltkriegs anerkannte. In der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 fand im sogenannten „Zigeuner-Familienlager BIIe“, eine Vernichtungsaktion statt. Nach der Abriegelung des Lagers wurden die „arbeitsfähigen“ Häftlinge nach Buchenwald deportiert. Die um die 4.200 bis 4.300 verbliebenen ältere oder kranke Männer, Frauen und Kinder wurden in den Gaskammern ermordet.
Am 31. Jänner 2023 beschloss der österreichische Nationalrat einstimmig, den 2. August als nationalen Gedenktag für die verfolgten und ermordeten Roma und Sinti einzuführen. Der von ÖVP, SPÖ, Grünen und NEOS gemeinsam eingebrachte Entschließungsantrag unterstreicht die historische Verantwortung Österreichs und schließt sich der europäischen Erinnerungskultur an und würdigt die Opfer des nationalsozialistischen Völkermords an Roma und Sinti.
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